Was sind sogenannte negative Verhaltensmuster eigentlich? Wo kommen sie her und warum bestimmen sie unser Handeln? Und das, obwohl wir im Erwachsenenalter oft erkennen, dass sie uns nicht mehr dienlich sind und uns immer wieder in Schwierigkeiten bringen?
Wenn du auch das Gefühl hast, dass du immer wieder in ähnliche Konfliktsituationen gerätst und nicht weisst wie du aus destruktiven Programmen aussteigen kannst, dann ist dieser Text für dich. Ich beschreibe die 7 Stufen der Auflösung und wünsche dir von ganzem Herzen, dass er dazu beiträgt dein Leben zukünftig an deinen höchsten Werten auszurichten und mehr Fülle und Freude in deiner Partnerschaft zu erleben.
WAS SIND MUSTER ÜBERHAUPT UND WOHER KOMMEN SIE?
Bevor wir uns positiv ausrichten, müssen wir jedoch für einen Moment ins Tal der Tränen gehen und uns damit beschäftigen was Muster überhaupt sind und warum sie uns das Leben so schwer machen.
Muster sind unbewusste Denk- und Handlungsabläufe, die wir meistens in unserer Kindheit erlernt haben. Als Kinder waren wir von unseren Eltern abhängig. Wir konnten nicht einfach gehen, wenn sie uns verletzt haben, weil wir auf ihre Fürsorge und Unterstützung angewiesen waren. Um emotional überleben zu können haben wir Schutzmechanismen entwickelt und diese als automatisch ablaufende Programme verinnerlicht.
Werden diese Programme des verletzten inneren Kindes nicht irgendwann überschrieben, sind sie auch im erwachsenen Alter noch aktiv. Und zwar immer dann, wenn wir mit einer Situation konfrontiert werden, die uns an die schmerzhaften Erfahrungen aus unserer Kindheit erinnern.
Anstatt das Ereignis aus einer unbefangenen Perspektive zu betrachten, reagieren wir auf den alten Schmerz und fühlen uns wieder wie das hilflose, abhängige Kind von damals. Unsere daraus resultierenden Handlungen sind deshalb der Situation häufig nicht angemessen und können unseren Partner überfordern. Solange wir uns unserer Muster nicht bewusst sind, unterstellen wir ihm er habe uns absichtlich verletzen wollen und reagieren mit heftigen Vorwürfen, die zu einer schweren Belastungsprobe in der Beziehung werden können.
Muster sind so vielfältig wie die Menschen und ihre traurigen Kindheitsgeschichten: Da ist die Frau, die es nicht ertragen kann, wenn ihr Partner beim Frühstück die Zeitung liest, weil ihr kühler und distanzierter Vater sich ständig dahinter verschanzte. Da ist der Mann der seine Frau demütigt, wenn sie keinen Sex mit ihm will, weil dessen Mutter ihn für seine erste Errektion bestrafte. Da ist die Frau, die sich ständig in Männer verliebt, die nicht mit ihr zusammen sein wollen, weil ihr Vater im Herzen verschlossen war und ihre kindliche Liebe nicht erwidern konnte.
Das Traurige ist, dass nicht gelöste Muster dafür sorgen, dass wir uns später häufig unbewusst genau die Situation erschaffen, die wir eigentlich nie wieder erleben wollten.
Eine Frau zum Beispiel, die aufgrund kindlicher Prägungen extrem eifersüchtig ist und dieses Muster nicht ablegt, kann ihren Partner im Extremfall unbewusst dazu animieren sie tatsächlich zu hintergehen. Ihre ständigen Unterstellungen können ihn mürbe machen. Er spürt, dass sie ihm nicht vertraut und sieht irgendwann keinen Grund mehr vertrauenswürdig zu sein. In gewisser Weise ist ihre Welt dann wieder in Ordnung und ihr negatives Männerbild, „alle Männer betrügen“, bestätigt sich.
Als Beispiel mag hier eine Szene dienen, in der diese Frau mit ihrem Partner ein Restaurant besucht. Kurz nachdem beide Platz genommen haben, schaut ihr Partner an den Nachbartisch, an dem eine attraktive Frau sitzt. Eine Frau, die sich ihres Wertes bewusst ist, wird diesem Blick kaum Beachtung schenken, eventuell registriert sie es noch nicht einmal. Nicht so bei der Frau aus unserem Beispiel. Da sie (unbewusst) damit rechnet, irgendwann betrogen zu werden, ist sie sofort alarmiert und konfrontiert ihren Partner mit Vorwürfen. Die Stimmung ist am Nullpunkt. Zu Beginn der Beziehung wird der Mann vielleicht versuchen ihr die Angst zu nehmen. Häufen sich diese Vorkommnisse jedoch, kann es sein, dass er beginnt, in den Widerstand zu gehen. Im Extremfall identifiziert er sich irgendwann mit dem Bild des Fremdgehers und beginnt eine Affäre. Der Kreis schließt sich.
Auch der Mann, der von seiner Frau Sex fordert, weil er seinen Selbstwert davon abhängig macht, wird auf die Dauer wieder in seiner Sexualität zurückgewiesen. Jedenfalls dann, wenn seine Partnerin in ihre Selbstliebe geht und sich seinen Forderungen verweigert. Ist die Frau ebenfalls in ihrer Sexualität verletzt, kann es sein, dass sie sich aus Angst vor seinem Dominanzgebaren ergibt. Dann trifft Muster auf Muster. Ob beide damit glücklich werden ist äußerst fraglich.
Und jetzt die frohe Botschaft: Du kannst Muster auflösen oder besser gesagt alte Programme überschreiben, aber dazu musst du dir selbst etwas versprechen: Du musst dir versprechen, dich radikal auf Selbstliebe auszurichten und alles zu klären, was dich bis jetzt in dieser Wiederholungsschleife hält. Erkenntnis allein reicht nicht, du musst auch bereit sein dieses Wissen zu integrieren und im Sinne deiner Bedürfnisse zu handeln.
ERSTE STUFE: ERKENNEN
Die erste Stufe ist die Erkenntnis, dass es überhaupt so etwas wie Muster gibt. Mach dir bewusst, dass du dir selbst unbewusst die Situation erschaffen hast unter der du leidest. Überlege, ob du einen Zusammenhang zwischen den Erfahrungen deiner Kindheit und deinem Muster erkennen kannst. Aber selbst wenn dir einiges im Verborgenen bleiben sollte: Trage die volle Verantwortung für die Situation, ganz egal wie verletzend sich dein Partner eventuell verhalten mag. Wie du damit umgehst, dazu kommen wir später. Fakt ist, dass du entweder einen Menschen angezogen hast, der dein Muster bedient oder du trägst selbst unbewusst dazu bei, dass er dich auf eine lieblose Weise behandelt.
ZWEITE STUFE: VERZEIHEN
Sobald du diese Einsicht wirklich zulässt, kann es sein, dass du dich im ersten Moment dafür ablehnst nicht selbstliebend zu handeln. Fühle die dahinter liegende Trauer, lass sie zu und nimm dich dafür in den Arm. Du weisst jetzt, dass es eine Programmierung ist, auf die du bisher keinen Einfluss nehmen konntest, da du sie nicht erkannt hast. Mache dir bewusst, welches Geschenk deine Erkenntnis für dich ist. Denn ab jetzt hast du die Möglichkeit dich neu auszurichten. Verzeihe dir selbst. Vielleicht magst du eine Kerze anzünden und dich liebevoll mit deinem inneren, verletzten Kind verbinden. Lege deine Hände auf dein Herz und sprich sanft mit ihm. Verspreche ihm, ab jetzt für es zu sorgen und aus einer erwachsenen und selbstverantwortlichen Position heraus zu handeln.
DRITTE STUFE: MANGEL BENENNEN
Wo genau, fühlst du dich zur Zeit verletzt? Bleibe bei dem Thema, das jetzt gerade für dich aktuell ist. Hast du zum Beispiel das Gefühl, dein Partner hört dir nicht richtig zu? Hast du das Gefühl im Alltag nicht genügend Unterstützung zu bekommen? Fühlst du dich zu etwas gedrängt, was du nicht willst? Fehlen dir Nähe und Verbindlichkeit? Fühlst du dich häufig gedemütigt? Sei dir über Folgendes bewusst: Du hast diese Verhaltensweisen bis jetzt akzeptiert oder möglicherweise sogar provoziert. Bedenke, dass der Situation dein negativer Glaubenssatz zugrunde liegt. Er ist immer mit einem Mangeldenken verbunden, also mit deinem subjektiven Gefühl, Liebe und Wertschätzung nicht verdient zu haben, weil diese Bedürfnisse in deiner Kindheit zum Teil nicht erfüllt wurden. Lass die Trauer, die jetzt vermutlich erneut hochkommt, zu. Versuche nicht, dich davon abzulenken. Sei sanft mit dir selbst. Meditiere, gehe in die Sauna, gönne dir eine Massage. Es ist wichtig, dass du dich vollkommen in deinen Gefühlen annimmst.
VIERTE STUFE: URSACHE UND WIRKUNG
Dies ist der schwierigste Teil. Falls möglich, versuche ein Verständnis dafür zu entwickeln, inwieweit du liebloses Verhalten beim anderen selbst provozierst. Erinnere dich an das Beispiel mit der eifersüchtigen Frau. Es ist nicht so leicht das Küken vom Ei zu unterscheiden und den tatsächlichen Auslöser zu benennen. Da du den Eindruck hattest, deine Bedürfnisse seien über einen längeren Zeitraum missachtet worden, hast du vermutlich irgendwann verletzt, wütend und fordernd reagiert. Mit dem Ergebnis, dass dein Partner in den Widerstand gegangen ist. Versuche zu erkennen, ob du Unmögliches erwartet hast, oder ob dein Partner tatsächlich zentrale Werte einer Beziehung ständig missachtet.
Glaubenssatzarbeit kann dir dabei helfen: Schreibe alle negativen Glaubenssätze, die du in Bezug auf das belastende Thema in dir hast auf. Beispiel: „Immer muss ich alles alleine machen“. Es kann sein, dass es eine längere Liste wird. Lass diese Sätze über Nacht so stehen und mache erstmal gar nichts. Am nächsten Tag schaust du dir deine Auflistung an und suchst die Sätze heraus, die dir jetzt absurd erscheinen. Zu diesen Sätzen formulierst du den dazugehörigen positiven Glaubenssatz und findest Begründungen dafür, warum er wahr ist. Beispiel: „Wenn ich Hilfe brauche, dann bekomme ich sie auch.“ Gehe von deinen eigenen Lebenserfahrungen aus und finde konkrete Beispiel dafür wann, wo und durch wen du Unterstützung bekommen hast, wenn du sie brauchtest. Mit welcher inneren Haltung hast du damals darum gebeten?
FÜNFTE STUFE: POSITIV AUSRICHTEN
Hänge dir deine positiven Glaubenssätze gut sichtbar in der Wohnung auf oder schreibe sie in dein Tagebuch. Atme in diese neuen Sätze förmlich hinein, verinnerliche sie vollkommen. Sie sind die Grundlage für deine Transformation. Schließe innerlich einen Pakt mit dir selbst und verpflichte dich dazu, fortan nur noch auf der Basis dieser selbstliebenden Gedanken zu handeln.
Wenn du magst führe ein kleines Ritual durch. Solltest du einen Buddha in der Wohnung haben, setze dich davor und sprich laut und deutlich deinen neuen Satz. In Bezug auf das Beispiel von oben könnte das folgendermaßen aussehen: „Ab heute verpflichte ich mich zum höchsten Wohl meiner selbst zu handeln und um Hilfe zu bitten, wenn ich sie brauche. Ich bin mir bewusst, dass ich Unterstützung verdient habe und jederzeit darum bitten kann. Ich bin mir ebenso bewusst, dass jeder den ich darum bitte, das Recht hat mir seine Hilfe zu verweigern und ich es nicht persönlich nehmen muss. Ich finde Hilfe da, wo sie mir gerne gegeben wird. Ich bin frei, ich bin ich, ich bin bewusst.“ Du kannst das Ritual auch draussen mit einem Baum durchführen und dir selbst Sätze überlegen, die für dich stimmig sind. Führe diese Ritual nach und nach mit allen Sätzen aus deiner Liste durch. Lass dir Zeit damit und folge deiner Intuition, damit deine Seele Zeit hat, das Neue zu integrieren.
SECHSTE STUFE: INTEGRATION
Beobachte dich in der folgenden Zeit und spüre, was sich verändert hat. Sobald die neuen, positiven Sätze integriert sind, wird sich das auf dein Verhalten auswirken. Wenn du deinen Partner nun um etwas bittest, wirst du es auf eine ruhige und liebevolle Art tun und ihm den Raum gewähren selbst zu entscheiden, ob und wann er dazu bereit ist. Damit nimmst du den Druck aus der Situation, auch für deinen Partner. Seine Bereitschaft auf dich zuzugehen wird sich nach einiger Zeit vermutlich erhöhen. Du beginnst die Verantwortung für deine Situation selbst zu tragen. Gib deinem Partner etwas Zeit, dein neues Verhalten zu erkennen. Eventuell regiert er zunächst misstrauisch, weil ihm die Streitigkeiten der Vergangenheit noch auf der Seele liegen. Eine entspannende Entwicklung ist dann möglich, wenn deine Glaubenssätze dazu geführt haben, selbst nicht achtsam im Umgang mit deinem Partner zu gewesen zu sein.
Unter Umständen kommst du aber auch zu einer ganz anderen Einschätzung und spürst nun ganz deutlich, dass einige Verhaltensweisen deines Partners für dich in keiner Weise mehr zumutbar sind. Du hast deinen Selbstwert deutlich erhöht und bist nun nicht mehr bereit, liebloses Verhalten zu tolerieren. Hier kommt sehr häufig Wut hoch und zwar eine fundamentale, transformierende Wut. Diese Wut hat nichts mit den Zwergenaufständen zu tun, die du früher geprobt hast und die in der Regel keine Kraft hatten.
SIEBTE STUFE: AUFLÖSUNG
Diese ungeheure Veränderungsenergie solltest du unbedingt nutzen. Wie du Wut im Sinne deiner Selbstliebe für dich nutzen kannst, habe ich in diesem Beitrag beschrieben. Sie hilft dir dabei, deinen neuen Standpunkt unmissverständlich zu vertreten und deine Bedürfnisse vollkommen Ernst zu nehmen. In dieser Phase ist es gut, dir nochmals deine höchsten Werte bewusst zu machen. Was brauchst du in einer Beziehung, um dich aufgehoben zu fühlen? Welche deiner Bedürfnisse sind unumstößlich? Treue, Nähe, Herzlichkeit, Achtsamkeit, Verbindlichkeit? Du selbst legst sie fest und sonst niemand. Diese Werte vertrittst du jetzt aus der Position eines selbstliebenden Erwachsenen und nicht mehr aus der, des hilflosen, abhängigen kleinen Kindes.
Konfrontiere deinen Partner damit und sage ihm, dass du ab jetzt nicht mehr bereit bist, deine Werte zu verraten. Spüre achtsam in dich hinein und entscheide weise, wie groß die Chancen sind, dass er deiner neuen Ausrichtung folgen kann und will. Wenn du ihn noch liebst, dann gib ihm eine Chance, aber lass es nicht mehr zu, dass er über deine Grenzen geht. Du musst sehr wachsam und bereit sein, auch radikale Konsequenzen zu ziehen. Sollte er dich beispielsweise wieder demütigen, stehe auf und verlasse sofort den Raum. Merkst du nach einiger Zeit, dass sich die Partnerschaft nicht in deinem Sinne zum Positiven verändert, dann ist es besser dich von ihm zu trennen.
So traurig das sein mag, aber für dich einzustehen, bedeutet auch einen Preis zu zahlen. Du hast jetzt eine neue Stufe der Selbstachtung erreicht. Damit verlässt du altes Terrain und auch die Menschen, die dir nicht mehr folgen wollen oder können. Du hast die alte, zu enge Haut abgestreift und bist frei für neue erfüllendere Erfahrungen. Für ein Leben im Einklang mit deinen höchsten Werten.
Es ist möglich, dass du diesen Prozess mehrmals durchläufst bis du aus deiner Selbstliebe handeln kannst. Sei nachsichtig mit dir und überfordere dich nicht. Deine Seele will stets dein Bestes und bringt dir genau die Erfahrungen, an denen du wachsen und heilen kannst.
Herzlichst deine Andrea Verspohl
Brauchst du Unterstützung auf diesem Weg? Möchtest du den Zeitraum zwischen Erkenntnis und Auflösung verkürzen? Daniela De Luca und ich bieten dir gerne ein maßgeschneidertes Vip Coaching dazu an. Bereits in der kostenlosen Erstberatung bekommst du wertvolle Hilfe und Klarheit über deine Situation.
Bitte beschreibe uns kurz dein Anliegen: info@akademie-fuer-intensives-leben.com
FACEBOOKGRUPPE: DER LIEBE VERTRAUEN
Möchtest du dich gerne mal wieder so richtig glücklich und frei von Liebesdramen fühlen? Du weißt aber nicht so genau, wie du aus der Liebsachterbahn aussteigen kannst und stößt immer wieder an deine Grenzen? Dann ist vielleicht diese Gruppe etwas für dich.
Daniela Deluca und ich begleiten dich als Achtsamkeitstrainerinnen und Transformationscoachs und unterstütze dich darin, aus alten Mustern und Beziehungsdramen auszusteigen und deine Selbstliebe in der Partnerschaft wieder stärker zu leben. Wir zeigen dir Wege, wie du deine Werte und Bedürfnisse achtsam in den Mittelpunkt stellen kannst, um dich für eine Partnerschaft zu öffnen, die von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung getragen ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob du Single bist oder in einer Partnerschaft lebst.
Fühl dich von Herzen willkommen
Andrea Verspohl und Daniela Deluca
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